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2. Industrial Radio Day 2022 in Dresden

Am 23. September 2022 haben wir, das IRLG-Team, zum Industrial Radio Day nach Dresden eingeladen. Nachdem unsere Premiere im letzten Jahr noch rein virtuell stattfinden musste, konnten sich nun endlich Vertreter*innen aus Forschung und Industrie in den Räumlichkeiten der TU Dresden zum Austausch über die jüngsten Entwicklungen und Erfahrungen im Bereich der industriellen Funkanwendungen treffen. Das Event bildete den Abschluss einer ereignisreichen Woche des zweiten Dresden Communications Festivals.

Nach der Begrüßung durch Prof. Gerhard Fettweis und Dr. Philipp Schulz vom IRL Dresden bot der Vormittag zunächst eine Bühne für Vorträge aus der anwendungsorientierten Forschung. Den Auftakt lieferte Prof. Albert Heuberger (Fraunhofer IIS) der in seiner Keynote die Frage stellte, wohin uns der Mobilfunk in industriellen Anwendungen führen wird. Dabei zeigte er bereits existierende Lösungen, aber auch bestehende Herausforderungen und Hürden, die es dabei zu überwinden gilt. So ist es beispielsweise noch ein großer Schritt, neue Technologien in bestehende Infrastruktur und Systeme zu integrieren.

Im anschließenden Block stellten sich verschieden Forschungsprojekte vor. Olaf Albert (Institut für Automation und Kommunikation (ifak), IRL Magdeburg) präsentierte den Kanalemulator aus dem Projekt Emilia. Die Emulation ist ein essentieller Zwischenschritt zwischen aufwendigen Simulationen und erst spät möglichen Vor-Ort-Messungen mit hoher Praxisrelevanz für das Testen von drahtlosen Kommunikationslösungen. Danach wurde die Modellregion 5G Kaiserslautern durch Christian Schellenberger (TU Kaiserslautern) vorgestellt. Konkret zeigte Herr Schellenberger einen Anwendungsfall bei dem Pflanzenschutzmittel durch spezielle Roboter gezielter eingesetzt werden können, nachdem eine automatisierte Drohne den Zustand der Pflanzen vorher erkundet hat. Schließlich präsentierte Dr. Julius Schulz-Zander (Fraunhofer HHI) den Stand des deutschen Leitprojekts CampusOS im Forschungsprogramm des BMWK zum Thema Campusnetze. Auch hier bestand wieder ein starker Fokus auf die untersuchten Anwendungsfälle und deren Anforderungen, sowie den Voraussetzungen, die das Projekt gemeinsam mit seinen Satellitenprojekten dafür schafft.

Die Mittagspause war so angelegt, dass auch viel Zeit für Diskussionen über das Gehörte geboten wurde. Außerdem konnten die Teilnehmer*innen in einer Führung in kleinen Gruppen einen Blick in die Labore und das Korridor-Testbed des IRL Dresden werfen, wobei ein Schwerpunkt auf die Aktivitäten zur Kanalmessung und Lokalisierung gelegt wurde.

Der Nachmittag hielt Vorträge von Vertretern aus der Industrie bereit. Zunächst präsentierte Dr. Andreas Müller (Robert Bosch GmbH) den Status Quo von 5G in der Industrie. Bei den aktuell bestehenden Herausforderungen hob er dabei u.a. hervor, dass wichtige Features für die Industrie noch nicht in 5G integriert sind, sondern erst mit den kommenden Releases verfügbar werden. Im Anschluss zeigte Niklas Ambrosy (Volkswagen AG) konkrete Anwendungen der Volkswagen AG und die angestrebten Ziele durch die 5G-Vernetzung. Um dies zu erreichen gilt es aus seiner Sicht insbesondere die bisher strikt getrennten Verantwortungsbereiche von IT und OT (Informations- und operative Technologien) besser zu verknüpfen. Anhand mehrerer Fallbeispiele konnte Peter Busch (Rohde und Schwarz) dann Messergebnisse zur real erzielten Performance in industriellen 5G-Netzwerken zeigen. Daraus schlussfolgerte er, dass die durch 5G versprochenen Datenraten in der Regel schon erreicht werden können, aber noch viel Potential im Bereich Latenz besteht. Im Vortrag von Dr. Andreas Hecker (Advancing Individual Networks (AIN)) wurden konkrete Anwendungen von Campusnetzen gezeigt. Auch hier wurde auf Performance-Messungen eingegangen, aber auch auf Problematiken bezüglich Sicherheits- und regulatorischen Aspekten. Den Abschluss bildeten Peter Lintfert und Wolfgang Wiedemann (Murrelektronik). Neben den für sie relevanten Anwendungsfällen gaben sie auch einen interessanten Einblick über die Marktentwicklung der existierenden Lösungen für industrielle Feldbusse der letzten Jahre und welche Funktionalitäten aus ihrer Sicht noch fehlen. Nach einer kurzen Zusammenfassung des Tages konnten schließlich auch die Inhalte des Nachmittags in einem abschließenden Networking Event zum Ausklang diskutiert werden.

Für mehr Details stellen wir die Vortragsfolien auf die Event-Webseite. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer*innen und Vortragenden für den spannenden Tag und hoffen Sie auch 2023 wieder begrüßen zu dürfen. Die Informationen dazu folgen rechtzeitig via E-Mail, auf unserer Webseite und natürlich über unsere Social Media Kanäle.